Vor kurzem brachte der chinesische Hersteller E&L seine überarbeitete AK Serie auf den Markt – die sogenannte “Generation 2”. Wir haben es uns natürlich nicht nehmen lassen und werfen in dieser Review einen Blick auf eines der neuen Modelle und schauen uns die neuen Features im Detail an.


 

Unboxing

Beim Unboxing fällt einem sofort die neue Verpackung der AEG auf. Die Gen. 1 AKs wurden damals noch in einem schlichten beigen Karton geliefert, verpackt in einem Plastikbeutel, der meistens voller Öl war. Zum Reinigen der AK eignen sich die FrogLube CLP Wipes besonders gut, um das ganze Öl und den Produktionsdreck zu entfernen.

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Für die Gen. 2 hat man sich allerdings eine neue Verpackung und auch ein neues Innenleben dieser einfallen lassen. Der schwarze Karton mit roten Logos wirkt ebenso schlicht wie wertig. Im Inneren befindet sich eine passgenaue Schaumstoffpolsterung, in der die AEG und das Zubehör untergebracht sind.

Der Verpackung liegen neben der AEG ein Midcap Magazin, ein Öler, eine Magwell-Spacer und das Zertifikat / die Anleitung bei.

Auf dem Zertifikat lassen sich neben den QC Kontrollen auch die werkseitigen FPS-Messungen ablesen. Ob diese mit unseren Messungen übereinstimmen, wird sich noch zeigen.

Zurm Magwell-Spacer: bei diesem Extra handelt es sich um ein Stück Kunststoff, das in den Magazinschacht eingelegt und mit der Hop-Up Unit verschraubt wird. Dieser Kunststoffklotz erleichtert das Einführen des Magazins, da die Tiefe des Magazinschachtes reduziert und somit das Magazin schneller bzw. treffsicherer eingesetzt werden kann.

Schön zu sehen, dass E&L dieses Feature kostenlos beigelegt hat, bei der Konkurrenz legt man dafür zusätzlich rund 20€ extra auf den Tresen. Weiterer Vorteil des E&L Spacers: dieser wird nicht, wie bei LCT, in den Receiver geklemmt, sondern lediglich verschraubt, was ein einfaches Entfernen möglich macht.


 

Externals / Verarbeitung

Äußerlich hat sich bei der ‘Generation 2’, kurz ‘Gen. 2’ nicht viel getan. Die Verarbeitungsqualität der Externals ist auf dem selben hohen Niveau wie bei den ersten Modellen. Die AK wirkt sehr massiv und stabil, bringt mit ihren knapp 3,7kg aber auch einiges an Gewicht mit sich.

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Der Receiver hat einen leichten Blauton, die restlichen Gehäuseteile wie das Dust Cover oder der Rear Sight Block hingengen sind in sattem Schwarz gehalten. Der Farbunterschied ist vorallem beim Vergleich von Fireselector und Optik Rail sehr gut erkennbar.

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Wichtigste Neuerung bei den Externals ist der Mag-Catch. Dieser hat nun die richtige Länge und somit passt nun auch eine Vielzahl von Fremd-Magazinen ohne weitere Bearbeitung in die E&L AKs.

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Wackelt der Schaft? Wackeln andere Teile? Eine berüchtigte Frage, gerade bei AK-Modellen mit Klappschaft. Der Schaft hat ein sehr, sehr minimales Spiel und wackelt somit ein ganz klein wenig, jedoch kaum spürbar. Das dürfte aber immer abhängig vom jeweiligen Modell sein, da es hier eine gewisse Fertigungstoleranz gibt.

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Ansonsten wackelt nur der Handguard ein wenig, das mag aber auch am Plastikmodell liegen. Das Wackeln kann aber mit Hilfe von z.B. Heißkleber recht schnell beseitigt werden.

Der Flashhider bzw. die AEG haben ein 22mm Gewinde wie bei den echten AKs üblich. Sämtliche 14mm Schall- rund Mündungsfeuerdämpfer passen leider nicht.


 

Takedown

Das Zerlegen der E&L AKS-74 gestaltet sich ähnlich wie bei anderen AK Modellen auf dem Markt. Das E&L System ist eine Mischung aus LCT/Inokatsu und VFC.

1) Fireselector

Als erstes entfernen wir den Fireselector. Dazu eignet sich am besten eine Rohrzange. Einfach die große Schraube mit der Zange greifen und gegen den Uhrzeigersinn lockern, danach kann die Schraube mit der Hand gedreht und entfernt werden.

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2) Rear Sight

Nun müssen wir das Rear Sight entfernen, um die darunterliegenden Madenschrauben im Receiver lockern zu können. Im Rear Sight Block hat E&L eine richtig starke Feder verbaut, die einem das Entfernen richtig schwer macht. Um das Rear Sight entfernen zu können, drückt man dieses nach unten und schiebt es in Richtung Schaft weg. Es hilft, wenn man das Rear Sight etwas hochklappt, so dass man es besser greifen kann.

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Sollte die Feder so stark sein, dass ihr die Kimme nicht ausreichend nach unten drücken könnt, so solltet ihr entweder ein Rear Sight Removal Tool verwenden oder versuchen, die Blattfeder mit einem flachen Schraubendreher nach unten zu drücken, bis ihr das Rear Sight nach hinten schieben könnt. Ich musste schon einiges an Kraft aufbringen.

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Alternativ kann man auch den Handguard und die Gastube entfernen und dann versuchen, mit einem Innensechskantschlüssel die Madenschrauben im 90° Winkel zu entfernen. Praktisch ist das jedoch meist sehr umständlich, gerade wenn es darum geht, diese Madenschrauben wieder fest zu ziehen.

Sind die Madenschrauben gelockert, so lässt sich der komplette Lauf mitsamt Frontset aus dem Receiver entfernen bzw. soweit nach vorne schieben, so dass das Nozzle frei liegt. Wichtig: das Hop-Up muss von der Gearbox abgeschraubt werden, sonst lässt sich das Frontset nicht nach vorne schieben.

3) Repetierhebel / Federgestänge

Entfernt nun den Repetierhebel und das Federgestänge. Das Federgestänge ist meistens mit einer kleinen Madenschraube im Druckknopf des Dust Covers, also dem kleinen schwarzen Metallblock an der Oberseite eurer Gearbox, verschraubt. Lockert diese Schraube, und entfernt das Federgestänge, danach könnt ihr den Repetierhebel ganz entnehmen.

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4) Hop-Up / Inner Barrel (OPTIONAL)

Dieser Schritt ist optional und muss nur dann erfolgen, wenn ihr das Hop-Up und den Inner Barrel ausbauen möchtet, zum Entfernen der Gearbox ist das allerdings nicht nötig. Habt ihr den Lauf gelockert, so müsst ihr nun die Schrauben des Hop-Ups entfernen. Liegt das Hop-Up frei, so zieht ihr den Lauf / das Frontset nach vorne weg und entfernt dann das Hop-Up in Richtung Schaft aus dem Receiver. Wichtig: das Hop-Up ist dem Prowin CNC AK Modell nachempfunden und wird direkt an die Gearbox geschraubt. Diese Schraube müsst ihr natürlich auch dann entfernen, wenn ihr nur die Gearbox ausbauen wollt.

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5) Griff

Übrig bleibt nur noch der Griff. Dieser lässt sich ganz einfach mittels einem flachen Schraubenzieher lockern. Zieht den Griff nun ab und ihr könnt die Gearbox aus dem Receiver nehmen.

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Lauf / Hop-Up

Das Hop-Up wurde bei den Gen. 2 Modellen ebenfalls überarbeitet. Es ist nun schwarz lackiert und hat rote Kunststoffteile. In der Funktionsweise hat sich aber nichts geändert, selbst das Bucking hat den selben W-Shape wie auch schon bei den Gen. 1 Modellen. Insgesamt wirkt die neue HU aber um einiges stabiler und der Verstellhebel lässt sich um einiges schwerer bewegen. Ein versehentliches Verstellen der HU-Einstellung ist somit nicht mehr so einfach möglich wie bei den Gen. 1 Modellen.

Der Inner Barrel hat einen Durchmesser von 6,04mm und benötigt am Anfang eine ordentliche Reinigung. Auch eine Politur schadet nicht. Ich verwende dazu eine Metallpolitur, einen Reinigungsstab und einen Akkuschrauber. Ein Stück Küchenrolle in den Reinigungsstab einfädeln, den Reinigungsstab in den Akkuschrauben einspannen, etwas Polierpaste auf die Küchenrolle geben und den Lauf mit hoher Umdrehung von hinten nach vorne durchpolieren. Ein paar mal wiederholen und zum Schluss noch einmal mit einem sauberen Stück Küchenrolle reinigen.


 

Internals

Jetzt geht es der E&L AKS-74 an die Eingeweide! Die größte Anzahl an Neuerungen bei der Gen. 2 befinden sich in der Gearbox. Auch hier hat sich bei der Farbwahl etwas geändert: die Gearbox ist nun in schwarz lackiert, ebenso der Cylinder.

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Die Gearbox verfügt nun zusätzlich über ein “Quick Spring Change System”, welches das Wechseln bzw. Ausbauen der Feder mit Hilfe eines Schraubenziehers erlaubt. Ein Federschnellwechselsystem ist quasi das “Must-Have” bei jeder Gearbox, wenn es nach mir geht. Es lässt sich die Energie der AEG blitzschnell ändern (hängt natürlich immer davon ab, ob das System schnell zugänglich ist, oder ob die Gearbox ausgebaut werden muss), sondern auch die Feder vor dem Öffnen der Gearbox sicher entfernen.

Leider kann der Spring Guide nicht entfernt werden, wenn die Gearbox noch im Receiver eingebaut ist. Ein Metallsteg verhindert hier das Ausbauen. Schade, denn gerade hier verspielt E&L den größten Vorteil des Federwechselsystems. Ob man den Metallsteg mit einem Dremel entfernen könnte, ist fraglich. Die Stabilität des Receivers dürfte nicht groß darunter leiden, jedoch sollte man links und rechts vom Steg noch ein Stück übrig lassen, damit das Dust Cover noch hält.

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Der Spring Guide ist nun auch aus Metall gefertigt und verfügt über ein Kugellager. Die Feder wird mit M130 angegeben, was laut FPS Messungen auch hinkommen sollte.

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Der Gearbox hat E&L zusätlich 9mm Kugellager verpasst.

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Das Gear Set wurde ebenfalls upgedated. E&L verbaut in den Gen. 2 Modellen nun CNC gefräste Stahl Gears mit einer Übersetzung von 18:1, was einem leichen High-Speed Setup entspricht. In Verbindung mit dem High-Torque Motor ergibt sich ein knackiges Triggerverhalten.

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Der Piston und der Piston Head bleiben leider unverändert. Der AOE (Angle of Engagement) sitzt leider auch nicht zu 100% und in Anbetracht des Materials des Pistons sollte man hier auf alle Fälle selbst nachbessern, um die Lebensdauer des Pistons etwas zu verlängern. Ein Piston mit Stahlzähnen wäre hier die bessere Wahl gewesen.

Beim Motor hat sich nicht viel getan, verbaut wurde der selbe kraftvolle M170 High-Torque Motor wie auch schon bei den Gen. 1 Modellen. Der Motor hat sehr starke Magneten und bringt einiges an Kraft auf.

E&L hat auf die Kritik reagiert und ein Air Seal Nozzle verbaut, welches sehr gut abdichtet. Generell hat mich die Dichtheit des Systems positiv überrascht.

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Der Cylinder und dessen Head wurden ebenfalls überarbeitet. E&L hat seinen Gen. 2 Modellen einen Stahlcylinder mit aufgepresstem Head spendiert (One-Piece Unit). Das Rohr des Cylinder Heads wurde aber sehr unsauber gefertigt und weist einige Rillen und unebenheiten auf, welche das Nozzle in seiner Bewegung etwas beeinträchtigen. Wie lange der Dichtungsring im Nozzle das mitmacht, bleibt abzuwarten.

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Zu guter Letzt hat E&L noch die Kupferkabel gegen Silberkabel ausgetauscht. Gerade bei den scharfen Kanten und Ecken des AK Receivers macht die robustere Isolierung der Silberkabel Sinn.

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Mit der Gen. 2 Gearbox hat E&L gezeigt, dass sie sehr wohl auf Kritik und Wünsche der Spieler hören und Features nachreichen. Die Gen. 2 Gearbox ist ein gelungenes Update gegenüber der Gen. 1. Überrascht hat mich vorallem die Kompression des Pistons und die Dichtheit von Cylinder Unit / Nozzle. Die FPS Messungen spiegeln das auch in der Abweichung der FPS Werte wieder.


 

Batterygate

Wie auch schon bei der Gen. 1 bemängelt, bietet der Rear Sight Block nicht all zu viel Spielraum für Akkus. Wir empfehlen die Verwendung von 3s Nunchuk Akkus, so kann man 2 Zellen bequem in die Gas Tube stecken und die übrige Zelle unter dem Dust Cover verstauen.

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Für unser Testmodell haben wir Turnigy nano-tech 1200mAh 3S 25-50C Lipos von Hobbyking verwendet.


 

FPS Messung

Ich stehe werksseitigen FPS-Messungen generell skeptisch gegenüber, da man meistens nicht nachvollziehen kann, wie diese erarbeitet wurden.

Bei der verbauten M130 Feder und dem dichten Cylinder sollten wir jedoch knapp an die 130m/s Grenze (426 FPS) herankommen. Auf dem QC Zertifikat weißt E&L eine maximale V0 von 429 FPS und eine minimale V0 von 426 FPS aus.

Gemessen mit 0,2g BBs schwanken meine Messungen zwischen V0 max. 417 FPS (127m/s) und V0 min. 410 FPS (124m/s). Im Schnitt konnte eine V0 von 413 FPS (126m/s) erreicht werden.

Für die heimischen Spielfelder völlig ausreichend.

Die ROF mit einem 11.1V LiPo Akku beträgt 1000 Schuss pro Minute.


 

Fazit

Die 2. Generation von E&L kann sich wirklich sehen lassen und stellt langsam aber sicher eine starke Konkurrenz zu den bereits etablierten AK-Herstellern dar. Die Qualität der Internals hat sich wesentlich verbessert, E&L hat viele Schwachstellen nachgebessert und auf die Kritik der Tester und Spieler reagiert. Spielraum nach oben ist natürlich immer noch da, gerade bei der Verarbeitungsqualität der Internals könnte E&L noch ein wenig nachbessern. Das Preis-/Leistungsverhältnis ist jedoch kaum zu schlagen: mit ihrem Preis von 297€ liegt die E&L AKS-74 knapp 80€ unter der Konkurrenz. Da lässt sich locker noch das ein oder andere Tuningteil mitbestellen.


 

Erhältlich ist die E&L AKS-74 so wie viele weitere AK Modelle und Zubehör bei Gunfire.

GUNFIRE_LOGO-ENG_CzarnetłoWir bedanken uns recht herzlich bei unserem Partner Gunfire für die Bereitstellung des Testmodells.


 

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